Aufgezeichnet am 30. November 2020, Gesprächsleitung Ruth Wiederkehr.
Bea Wyler (*1951) ist die erste Frau, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland ein Rabbinat innehatte. Sie wuchs in Wettingen in einer jüdischen Familie auf und machte an der Kantonsschule Baden die Matura. Anschliessend studierte sie an der ETH Agronomie und arbeitete als Ingenieurin in der landwirtschaftlichen Praxis und in der Industrie, später als Wissenschaftsredaktorin bei verschiedenen Zeitungen. Ab Mitte der 1980er-Jahre studierte sie erst in London, Jerusalem, Berlin und dann am Jewish Theological Seminary in New York Theologie. Nach der Ordination 1995 wurde Rabbiner Bea Wyler nach Oldenburg und Braunschweig berufen. Die beiden egalitären Gemeinden erlebten, wie viele andere jüdischen Gemeinden in Deutschland, nach der Wende ein Wachstum durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion. Wylers Aufbauarbeit betraf Gottesdienste, Unterricht sowie Seelsorge. Zusammen mit ihrem Mann kehrte sie 2004 nach Wettingen zurück. In der Schweiz war und ist sie in verschiedenen Formaten sowie als Kolumnistin u.a. der jüdischen Wochenzeitung Tachles tätig. Sie ist Mitglied der liberalen Gemeinde Or Chadasch in Zürich.