Von Patrick Zehnder, Autor und Co-Projektleiter, 26. Januar 2022
Zum Glück hat Heinz Fröhlich (1933–2022), der ein ganze Reporterleben lang den Aargau begleitete, sein Archiv bereits 2017 dem Staatsarchiv Aargau überlassen. Dort harrt der Schatz einer systematischen Aufarbeitung. Die einfühlsamen Nachrufe in Brugger Generalanzeiger, Rundschau, Aargauer Zeitung und NZZ am Sonntag strichen heraus, dass Fröhlich immer abrufbereit war. Ebenso ist bekannt, dass er stets den nicht verschlüsselten Polizeifunk mithörte und deshalb bei Unglücksfällen und Verbrechen rechtzeitig anrückte. Legendär ist auch Heinz Fröhlichs überstürzter Augenschein in der damaligen ČSSR, als 1968 die vereinten Armeen der Warschauer Pakt-Staaten den Prager Frühling mit ihren Panzern niederwalzten. Doch betrachten wir seine Bilder genauer, so vermochte Heinz Fröhlich vielmehr.
Nehmen wir drei Bilder aus dem Schaffen des unermüdlichen Schinznachers. Heinz Fröhlich interessierte sich für Menschen. So kam es zu diesem Schnappschuss, der Regierungsrat Louis Lang (1921-2001) mit Schwarzwäldertorte und Zigarre – hoffentlich aus dem Wynental – zeigt. Der Sozialdemokrat gehörte der Kantonsregierung von 1969 bis 1985 an und danach noch vier Jahre dem Gemeinderat in Turgi. (StAAG AG 63, Heinz Fröhlich, Dossier Politik)
Heinz Fröhlich hielt Sternstunden fest. Beispielsweise CVP-Grossrätin Elisabeth Schmid-Brugger (1923–2014), die 1973 mit zwölf weiteren Frauen als Erste ins Aargauer Kantonsparlament gewählt wurde. Die Fotokameras, die ins Bild ragen, belegen, dass sich Fröhlich zuweilen ins Getümmel stürzte. Die Fricktalerin aus Stein sollte übrigens 1985 mit sagenhaften 181 von möglichen 184 Stimmen zur ersten Grossratspräsidentin gewählt werden. (StAAG AG 63, Heinz Fröhlich, Dossier Politik)
Heinz Fröhlich blieb am Puls der Zeit. Etwa als er 1971 die instruktive Untersuchung beim Schulzahnarzt dokumentierte. Wie die Mädchen und Buben schaut auch er dem Jungen auf dem Behandlungsstuhl in den Mund. Schon in jenen Jahren stiegen die Gesundheitskosten, weshalb der Prävention eine grössere Bedeutung beigemessen wurde – in einer Zeit ohne obligatorische Krankenkasse. Unter diesem Blickwinkel war Fröhlich auch loyal gegenüber dem Staat, ob im Dienste der Jugend oder gegenüber der Kantonspolizei, mit der er während Jahrzehnten eng zusammenarbeitete. (StAAG AG 63, Heinz Fröhlich, Dossier Medizin)